Newsletter der Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Thüringen e.V.
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Newsletter 3/2020

nachrichtlich an :

  • Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport
  • Landesjugendamt Thüringen
  • Jugendämter des Freistaates Thüringen
  • Mitglieder der LAG Kinder- und Jugendschutz Thüringen e.V.
  • Partner und Interessierte der LAG Kinder- und Jugendschutz Thüringen e.V.
 

Sehr geehrte Damen und Herren,

nachfolgend haben wir für Sie aktuelle kinder- und jugendschutzrelevante Informationen zusammengestellt.

Vielen Dank für Ihr Interesse!

Ihre LAG Kinder- und Jugendschutz Thüringen e.V.

 

Falls Sie diesen Newsletter in Zukunft nicht mehr erhalten möchten, geben Sie uns eine kurze Nachricht per E-Mail.

 

Themenübersicht:

1. Aktuelles aus der Geschäftsstelle


2. Gewalt und Kindeswohlgefährdung


3. Sucht


4. Kinder- und Jugendmedienschutz


5. Sonstiges/Termine



1. Aktuelles aus der Geschäftsstelle
  • „Kinderschutz im Krisenmodus in Thüringen“ – was wir daraus lernen können.
    Nach Lockerung der Ausgangsbeschränkungen Mitte Mai 2020, als Kinder und Jugendliche wieder einfacher Zugang zu Hilfsangeboten hatten und in den Schulen, Kitas etc. direkt Kontakte mit Bezugspersonen (z.B. Lehrer*innen, Schulsozialarbeiter*innen) möglich waren, nahm die Kontaktaufnahme mit Fachkräften der Kinderschutzdienste und dem Sorgentelefon stark zu. Daher gilt auch jetzt in der zweiten Phase der Kontakteinschränkungen: So lange wie möglich Schulen, Kitas etc. geöffnet lassen. Dann sind Angehörige, Lehrer*innen, Erzieher*innen in der Lage unterstützend betroffenen Kindern und Jugendlichen zu helfen und die Netzwerke im Kinderschutz zu nutzen. Quelle: LAG Kinder- und Jugendschutz Thüringen

  • „Kinderrechte digital leben“ Kooperation mit dem Kinderschutzbund Thüringen gestartet.
    Am 9. November 2020 unterzeichneten die LAG Kinder- und Jugendschutz Thüringen und der Kinderschutzbund LV Thüringen eine Kooperationsvereinbarung im Rahmen des Projektes des „Kinderrechte digital leben!“ Ziel des Projektes des Kinderschutzbund LV Thüringen, soll die Stärkung des präventiven Kinder- und Jugendschutzes inkl. der vertiefenden Etablierung der Kinderrechte im Kontext von Medienbildung und Kinder- und Jugendmedienschutz sein. Der Projektzeitraum ist bis 2024 veranschlagt. Inhaltliche Schnittmengen bietet seitens der LAG vor allem der Kinderschutzparcours – hier soll die Thematik der Kinderrechte künftig stärker einfließen.
    Webseite: kinderrechte-digital-leben.de

  • Neue Landesbeauftragte für Kinderschutz und die Bekämpfung sexueller Gewalt an Kindern in Thüringen.
    Bildungsstaatssekretärin Julia Heesen ist seit dem 17.11.2020 neue Landes-beauftragte für Kinderschutz und die Bekämpfung sexueller Gewalt an Kindern in Thüringen. Ihre Kernaufgaben sieht sie auf drei Ebenen:
    1. Stärkung der Prävention in allen Lebensbereichen von Kindern, in der Arbeit mit potenziellen Täterinnen und Tätern als auch innerhalb der Gesellschaft insgesamt.
    2. Schaffung von Aufmerksamkeit und klaren Strukturen, damit sexuelle Gewalt nicht im Verborgenen bleibt.
    3. Früherkennung durch aktives Gegensteuern, um sexueller Gewalt schnellstmöglich zu begegnen.
    Heesen plädiert dafür, Opfer in den Mittelpunkt der Bemühungen zum Wohle des Kindes zu stellen und die Aufarbeitung früheren Unrechts voranzutreiben.
    Quelle: bildung.thueringen.de


2. Gewalt und Kindeswohlgefährdung
  • Jugendämter gewährten 2019 so viele erzieherische Hilfen wie noch nie
    In fast 1,2 Millionen Fällen bekamen Eltern im vergangenen Jahr eine Unterstützungsmaßnahme, um so das Kindeswohl zu garantieren. Noch nie gab es so viele sogenannte "erzieherischen Hilfen" wie im vergangenen Jahr. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gewährten die Träger der Kinder- und Jugendhilfe knapp 1,2 Millionen solcher Maßnahmen für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unter 27 Jahren. Demnach sind auch die Fallzahlen zwischen 2009 und 2019 kontinuierlich gestiegen: um insgesamt 182.000 Fälle. Das ist ein Plus von 22 Prozent.
    Quelle: Zeit-Online vom 16. November 2020

  • Thüringer Bildungsministerin: „Wir wollen Kinder besser behüten.“
    Bildungsstaatssekretärin Julia Heesen setzt als neue Landesbeauftragte für Kinderschutz und die Bekämpfung sexueller Gewalt an Kindern auf das Vernetzen. Thüringen weist deutschlandweit die prozentual höchsten Häufigkeitszahlen beim sexuellen Missbrauch von Kindern nach den einschlägigen Paragrafen auf. Heesen schätzt ein, dass dieser Prozentsatz auch den Rückschluss zulässt, dass in Thüringen solche Fälle öfter als anderswo zur Anzeige gebracht werden. Insofern seien die Zahlen auch ein Beleg für Sensibilisierung und die bereits gute Arbeit der zuständigen Institutionen.
    Quelle: TA, 17.11.2020

  • Start des Modellprojektes „Sag’s weiter“ am 13.10. 2020 in Gera
    Durchschnittlich 100 Kinder und Jugendliche pro Jahr sind in der Stadt Gera von häuslicher Gewalt betroffen. Der Kinder- und Jugendschutzdienst registrierte in den letzten drei Jahren durchschnittlich 19 Kinder mit häuslichen Gewalterfahrungen. Bei Gewalt zwischen Elternteilen sind Kinder stets involviert. Nicht direkt betroffen, sind sie aber jene, die Prügelattacken, Gewalt in der Familie wahrnehmen, spüren, hören oder sehen. Ein niedrigschwelliges Angebot für die Kinder hat bisher nicht existiert“, berichtet Linda Petheö vom Kinder- und Jugendschutzdienst bei Schlupfwinkel und Sorgentelefon Gera.
    Quelle: www.otz.de

  • Verdachtsfälle auf Kindeswohlgefährdung in Familien in Thüringen weiter gestiegen
    Aus Sorge um das Wohlergehen von Kindern wurden die Jugendämter im vergangenen Jahr in 3983 Fällen eingeschaltet, wie das Statistische Landesamt mitteilte. Im Vergleich zu 2018 war das ein Anstieg um 14,4 Prozent - und der Höchstwert seit 2013. In gut einem Drittel bestand der Verdacht zurecht. 1254 Kinder befanden sich wegen Vernachlässigung, Misshandlung oder sexueller Gewalt in Gefahr, was den Statistikern zufolge ebenfalls einen Anstieg bedeutet.
    Quelle: OTZ-Online, 12.08.2020


3. Sucht
  • „Mach Dich schlau“ - Neue Angebote der Cannabisprävention für Jugendliche
    Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hält neue Präventionsangebote für Jugendliche zum Thema Cannabis vor. Im Mittelpunkt stehen digitale Informationsangebote, die auch in Schulen eingesetzt werden können, um Jugendliche und ihre erwachsenen Bezugspersonen für die gesundheitlichen Risiken des Cannabiskonsums zu sensibilisieren. Auf www.cannabispraevention.de gibt es weitere Informationen zur Kampagne. Cannabis ist in Deutschland nach wie vor die am häufigsten konsumierte illegale Droge, sowohl unter den Jugendlichen, als auch unter den jungen Erwachsenen. Die Konsumzahlen steigen seit Jahren.
    Quelle: idw-online.de

  • Jugend und Suchtmittelmissbrauch: Gegenläufige Trends
    Der Gebrauch von Suchtmitteln bei Jugendlichen tendiert immer gegenläufiger. In der Drogenaffinitätsstudie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) von 2019 gaben 10,4 Prozent der 12- bis 17-Jährigen an, schon einmal Cannabis ausprobiert zu haben. Dagegen entwickelt sich die Zahl Zigaretten rauchender Jugendlicher seit vielen Jahren rückläufig und liegt aktuell bei 5,6 Prozent! Gesunken ist auch die Affinität zu Alkohol. Gab es 2004 noch rund jeder Fünfte der Zwölf- bis 17-Jährigen an, mindestens einmal in der Woche Alkohol zu trinken, war es 2019 nur noch fast jeder Zehnte.
    Quelle: BzgA 2020


4. Kinder- und Jugendmedienschutz
  • Bund will mehr Jugendschutz im Internet
    Mit Änderungen am Jugendschutz-Gesetz sollen Minderjährige künftig besser vor Gefahren aus dem Internet geschützt werden. Dabei will die Bundesregierung vor allem die Anbieter von Games und Videos stärker in die Pflicht nehmen. Man bezieht sich dabei ausdrücklich auch auf solche Plattformen, die ihren Hauptsitz nicht in Deutschland haben. Auch Belästigung, Beleidigung, Abzocke und wirksame Alterskontrollen im Netz stehen im Mittelpunkt der Gesetzesnovelle. Bundestag und Bundesrat müssen dem Gesetz noch zustimmen bevor es in Kraft tritt.
    Quelle: allesevolution.wordpress.com

  • In der Kritik: Neue Dating-Plattform für Jugendliche
    Yubo heißt eine noch recht junge Social-Livestreaming-App, mit der junge Leute ab 12 Jahren angeregt werden sollen, Online-Freundschaften zu schließen. In Deutschland erfreut sich die App zunehmender Beliebtheit, weltweit ist sie schon länger verbeitet. Neben der Möglichkeit, sich für ein virtuelles Date audiovisuell zu inszenieren, kann gechattet und geswiped werden. Durch die entsprechende Wischbewegung auf dem Display können „Freunde fürs Leben“ gefunden bzw. kategorisch ausgeschlossen werden. Aus Sicht des Jugendschutzes wird moniert, dass versteckte Kosten ebenso lauern, wie die Gefahr von zu viel Nacktheit, Hass und Gewalt. Eine ausführliche Einschätzung zu Yubo finden Sie auf unserer Startseite.


5. Sonstiges
  • Strafbestand: Pornografisches Material auf dem Smartphone
    Derzeit kommt es in Thüringen zu rechtlichen Auseinandersetzungen aufgrund pornografischer Inhalte, die auf Smartphones von Jugendlichen geteilt werden. Wir möchten darauf hinweisen, dass das Vorhalten und Weiterleiten pornografischer Inhalte (Bilder, Videoclips) via Mobiltelefon unter Strafe steht! Das Strafmaß ist u.a. abhängig von der Kategorie der Inhalte und folgt dem Verursacherprinzip. Auch wenn in den überwiegenden Fällen keine bösartige oder gar pädophile Absicht des Teilens der Inhalte besteht, droht die neue Rechtsprechung mit entsprechenden Sanktionen. Wir empfehlen in derartigen Fällen eine umfängliche und ausgewogene Betrachtung des Tatgeschehens. Es besteht aus unserer Erfahrung vor Ort keine ausschließliche Verpflichtung die zum Einschalten einer Ermittlungsbehörde zwingt. Für Rückfragen und Hintergrundwissen zum Thema steht Ihnen unser Medienpädagoge gerne zur Verfügung.

  • Jugendkriminalität in Deutschland weiter rückläufig
    Die Zahl der polizeilich erfassten tatverdächtigen Jugendlichen (14 bis 17 Jahre) ist bundesweit zum fünften Mal in Folge gesunken. Die 177.000 erfassten Fälle liegen nur knapp hinter dem Wert des Vorjahres. Im zehnjährigen Mittel ist ein Rückgang der angezeigten Fälle um 30 Prozent festzustellen. Mit über 300.000 Tatverdächtigen wurde im Jahre 2003 der bisherige Höchststand gemessen. Tatverdächtig ist jede Person, die infolge einer polizeilichen Ermittlung hinreichend verdächtig ist, eine Straftat begangen zu haben.
    Quelle: Statista 2020

  • Extremismus in Thüringen: Verfassungsschutzbericht 2019
    Kürzlich wurde der aktuelle Verfassungsschutzbericht für Thüringen vorgestellt. Aus dessen Sicht wächst die Gefahr praktisch in allen Deliktbereichen. Im Bereich Rechtsextremismus sei der Personenkreis auf 920 Personen leicht angewachsen. Weist der Bericht 2018 noch 250 gewaltbereite Extremisten aus, waren es im vergangenen Jahr 280. Im Vergleich zu früheren Jahren ist eine zunehmende Fragmentierung am rechten Rand zu beobachten, wobei sich die totalen Zahlen innerhalb der letzten zehn Jahre kaum verändert haben. Unter den rund 300 Linksextremisten im Land, werden 130 als gewaltbereite Autonome eingeschätzt. Im Bereich des politischen Islamismus gab es einen geringfügigen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr.
    Web: https://www.thueringen.de/de/publikationen/pic/pubdownload1820.pdf

  • Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung attestiert Defizite in der politischen Schulbildung
    Die Förderung demokratischer Bildung steht im Fokus des aktuellen Berichts. Hier bescheinigten die Autoren vor allem den Schulen ein Defizit. "Wir fordern an Schulen pro Woche zwei Stunden 'politische Bildung' und mehr Mitbestimmung", sagte der Vorsitzende der Berichtskommission, Christian Palentien, Professor für Erziehungs- und Bildungswissenschaften der Universität Bremen. Grund für den höheren Bedarf seien die Herausforderungen durch Globalisierung und Klimawandel sowie die Gefährdung der Demokratie durch Populismus und Extremismus, mit denen Kinder und Jugendliche schon relativ früh konfrontiert würden. Der Bericht stellt - entgegen der Position der AFD - auch klar, dass Lehrerinnen und Lehrer den demokratischen Werten und den Menschenrechten verpflichtet sind und sich gegen Diskriminierung und Rassismus positionieren müssen.
    Quelle: Spiegel-Online, 11.11.2020

 

Impressum

Dieser Newsletter wird von der Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Thüringen e.V. herausgegeben.

Redaktion:
Heiko Höttermann, Geschäftsführer
Ingo Weidenkaff, Referent

LAG Kinder- und Jugendschutz Thüringen e.V.
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99084 Erfurt
Tel: 0361- 644 22 64
Fax: 0361- 644 22 65
www.jugendschutz-thueringen.de

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